Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in Vietnam ist "Kommunistische Unterdrückung"; hinzu kommen "Exklusives Stammesdenken" und "Diktatorische Paranoia".

Kommunistische Unterdrückung: Vietnam ist eines der wenigen verbliebenen Länder der Welt, das der kommunistischen Ideologie folgt. Deshalb stufen die Behörden das Christentum als ausländischen Einfluss und die Christen als westliche Agenten ein. Das Regime basiert nach wie vor auf der Marxistisch/Leninistischen Lehre und den Vorstellungen Ho Chi Minhs, "angeführt durch ein starkes Misstrauen, besonders gegen die katholische Bevölkerung von ca. 8 Millionen und evangelische Protestanten von fast 1,7 Millionen. Vietnam übt starke Kontrolle auf alle religiösen Aktivitäten aus und schränkt jegliche unabhängige religiöse Ausübung strengstens ein," so der Bericht der Arbeitsgruppe für ‚Regelmäßige umfassende Überprüfungen des Landes‘, Teil des UN Rats für Menschenrechte, im Juni 2013. Das Ausmaß der kommunistischen Kontrolle zeigte sich im Juli 2014 bei einem Besuch des Sonderberichterstatters für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats, Herrn Heiner Bielefeldt. Der Besuch wurde durchgehend überwacht, und es wurde bekannt, dass Repräsentanten religiöser Minderheiten eingeschüchtert und Treffen abgesagt oder verschoben wurden.

Exklusives Stammesdenken: Schätzungsweise zwei Drittel aller Christen, dazu gehören 80 Prozent der Protestanten, haben einen Stammeshintergrund, viele von ihnen gehören dem Stamm der Hmong an. Der Druck, zu ihrem traditionellen Glauben zurückzukehren und an den Ritualen teilzunehmen, ist besonders in ländlichen Gebieten sehr groß. Der Stammeshintergrund mancher Christen ist auch ein Grund, warum Christen von den Behörden genau beobachtet werden, denn es gibt einige Stammesbewegungen, die auf einen unabhängigen Staat aus sind. Deshalb werden Kirchen von der Regierung durch örtliche Zweigstellen und mithilfe von Stammesführern engmaschig überwacht.

Diktatorische Paranoia: Die Regierung wird von einheimischen Quellen als "unsicheres Regime" beschrieben, was zu einem gewissen Grad erklärt, wieso das Regime so streng gegen jegliche abweichende Denkweisen vorgeht. Doch man kann seine Paranoia auch durch zwei weitere Beobachtungen erklären: Vietnam war einmal eng mit China verbunden, eine Beziehung, die belastet wurde, als China die Herrschaft über das ganze Südchinesische Meer für sich beanspruchte. Ein Anspruch, der von den südostasiatischen Nachbarn energisch zurückgewiesen wird. Dazu gehört auch Vietnam, das durch seine lange Küstenlinie besonders betroffen ist. So wiesen die ideologischen Verbindungen erste kleine Risse auf und ließen das Land nach neuen Verbündeten Ausschau halten.
Das Land blieb von den Veränderungen, die die kommunistische Welt auf den Kopf stellten, unberührt, obschon es eine wachsende Privatwirtschaft gibt ("Doi Moi Politik"), die 1986 ihren Anfang nahm. Die Paranoia der Regierung hat Auswirkungen auf Christen, besonders die Katholische Kirche ist betroffen, da diese von einer ausländischen Macht, dem Papst, geführt und gut organisiert wird.