Triebkräfte von Verfolgung

Die Triebkräfte der Verfolgung von Christen in Laos sind in erster Linie "Exklusives Stammesdenken" sowie in geringerem Maße "Kommunistische Unterdrückung", "Religiöser Nationalismus" und "Systematische Korruption".

Exklusives Stammesdenken: Besonders in ländlichen Gebieten werden die Christen durch Exklusives Stammesdenken beeinträchtigt, weil der Animismus in Laos eine große Rolle spielt. Stammesführer und Dorfbewohner bewahren und vollziehen ihre Riten und Gebräuche und jeder, der diesem althergebrachten Glauben den Rücken kehrt und etwa zum christlichen Glauben konvertiert, riskiert, aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden. Christen werden als ein fremdes Element angesehen, welches die das Dorf beschützende Geister verärgert. In einem Bericht kam ein Zwischenfall zur Sprache, bei dem lokale Behörden Christen dazu bringen wollten, ihre Ahnen anzubeten und einen Eid auf animistische Geister zu schwören, um ihre "Loyalität, Unschuld und Unterordnung" gegenüber den lokalen Behörden nachzuweisen. Eine Weigerung gegen solche Rituale kann zu körperlichen Strafen und zur Verbannung aus dem Ort führen.

Kommunistische Unterdrückung: Laos ist eines von den fünf verbliebenen marxistisch-leninistischen Ländern der Welt und steht folglich jedem als ausländisch oder gar westlich empfundenen Einfluss feindlich gegenüber. Um die Kontrolle zu behalten, setzt die kommunistische Partei die kleine christliche Minderheit im Land unter enormen Druck, da sie Christen als "Agenten des Auslands" betrachtet. Der christliche Glaube gilt ihnen als westliche Ideologie, die den Kommunismus in Frage stellt. Die größten Probleme begegnen den Christen jedoch vonseiten der lokalen Behörden. Von ihnen werden sie häufig als Feinde eingestuft und dementsprechend behandelt. Christen müssen deshalb extreme Vorsicht walten lassen, wenn sie über ihren Glauben reden. Um Reaktionen der Behörden zu vermeiden, müssen sie sich immer innerhalb bestimmter Grenzen bewegen, die durch ungeschriebene Gesetze festgelegt sind. Lokale Behörden nutzen die in der Gesellschaft weit verbreitete Feindseligkeit gegen Christen aus, um Überwachungsmaßnahmen zu rechtfertigen.

Religiöser Nationalismus: Laos ist eines der fünf Länder, in denen der Theravada Buddhismus (die älteste buddhistische Tradition) befolgt wird. Der buddhistische Glaube ist tief in Land und Gesellschaft verankert. Man ist davon überzeugt, dass Laos und der Buddhismus untrennbar zusammengehören und dass dem Buddhismus zu jeder Zeit die vorrangige Stellung im Land zusteht. Jeder, der von den üblichen Verhaltensnormen abweicht, gerät ins Fadenkreuz der Obrigkeit und wird überwacht. Das Ziel lokaler buddhistischer Führer, ihr Land "rein" zu halten, und das Ziel der politischen Führung, die Kontrolle zu behalten, ergänzen sich hervorragend. Das Resultat ist eine Allianz beider Parteien zu Lasten der Minderheiten, in erster Linie der der Christen.

Systematische Korruption: Christen werden oft als Geldquelle angesehen. Beamte verlangen manchmal von inhaftierten Christen Bezahlung für Unterbringung und Verpflegung. Einige von ihnen geben an, kein Geld für Christen ausgeben zu wollen, andere verweigern schlichtweg die Begründung, warum sie Geld fordern. Selbst wenn die Staatsregierung die Freilassung eines inhaftierten Christen angeordnet und der Dorfvorsteher die Papiere unterzeichnet hat, wird die Polizei wahrscheinlich trotzdem Bestechungsgeld verlangen. Hin und wieder droht die Polizei selbst Dorfältesten mit Haft, wenn es ihnen nicht gelingt, Geld von Inhaftierten zu erpressen.