Verfolgung in Malaysia

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Das südostasiatische Land ist in mehrfacher Hinsicht zweigeteilt. Der westliche Teil, die malaiische Halbinsel, ist streng islamisch und etliche dort befindliche Bundesstaaten nutzen die Scharia als Rechtsgrundlage. Der östliche Teil des Landes (Teile der Insel Borneo) ist vorwiegend animistisch und christlich geprägt. Der sunnitische Islam ist laut Verfassung "Religion des Staatswesens".

In der Praxis dürfen nur nicht-malaiische Bürger ihren Glauben frei wählen. Für 75 Prozent der Bevölkerung wäre demnach ein Glaubenswechsel illegal. In fünf Bundesstaaten kann Apostasie vom Islam mit einer Geldbuße oder sogar Gefängnisstrafe geahndet werden.

Islam als Staatsreligion

Malaysia ist ein Land, in dem versucht wird, das zu bewahren, was als nationales und kulturelles Erbe angesehen wird. Malaie zu sein, heißt Muslim zu sein und umgekehrt. Malaysier anderer ethnischer Zugehörigkeit, wie Chinesen oder Inder, können Buddhisten, Hindus oder Christen sein oder auch anderen Religionen angehören, aber ein Malaie hat Muslim zu sein. Damit verbunden hat sich extremistisches Reden und Handeln in der Politik eingebürgert. Auf den Islam zu vertrauen bringt Wählerstimmen – aber es geht um mehr als das.

In den Augen des Premierministers Najib Razak wird der Islam die Politik immer 'übertreffen'. Er hat das Volk dazu aufgerufen "den Islam, den Glauben der Anhänger, die Lehren und die islamischen Gesetze und Institutionen zu schützen", um Uneinigkeit und die  Ausbeutung durch die "Feinde" zu verhindern. Diese Aussage machte er während der Landesfeierlichkeiten anlässlich des Ramadan im August 2012. Zeitgleich wurde auch der Versuch zweier Europäer bekannt, ihren Glauben im Bundesstaat Penang zu lehren. Der islamisch-religiöse Rat in Penang wurde angehalten, angemessene Schritte gegen nicht-muslimische, ausländische Touristen einzuleiten, die ihren Glauben im Land verbreiten wollen. In einer anderen Rede, einige Tage bevor das islamische Fest begann, warnte Najib davor, dass ein allgemeiner Liberalismus eine große Bedrohung für das Land darstelle. "Pluralismus, Liberalismus? All diese '-ismen' sind islamfeindlich und es ist unumgänglich, dass wir sie bekämpfen", sagte er vor über 10.000 islamischen Anführern. Auch Najibs Unterstützung der Menschenrechte hat Grenzen, wenn er sagt, dass sich diese Rechte "innerhalb der Grenzen des Islams" halten müssen.