Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in China ist "Kommunistische Unterdrückung", in geringerem Ausmaß treten auch "Islamischer Extremismus" und "Religiöser Nationalismus" in Erscheinung.

Kommunistische Unterdrückung: Die kommunistische Regierung zielt unter Chinas neuem Präsidenten Xi Jinping darauf ab, religiöse Aktivitäten zu kontrollieren. Während in den meisten Regionen Chinas christliche Aktivitäten eher beobachtet als kontrolliert wurden, könnten besonders die nicht registrierten Hauskirchen durch ein Programm zur Auslöschung sogenannter "böser Kulte" beeinflusst werden, da manche dieser Kulte - verzerrte - christliche Wurzeln haben. In Bezug auf die meist von Han-Chinesen besuchten Kirchen sprechen Beobachter von drei Arten von Kirchen: den illegalen "schwarzen" Kirchen (wie z.B. dem Vatikan gegenüber loyale Katholiken), die vom Staat bekämpft werden; den staatlich anerkannten "roten", die kontrolliert werden; und den "grauen", die trotz fehlender Genehmigung toleriert werden und der die Mehrheit der Christen angehören.

In von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten werden religiöse Aktivitäten sehr engmaschig von der Regierung überwacht, besonders bei Volksgruppen, die durch ihre traditionelle Religion beeinflusst werden und deren Region starke separatistische Tendenzen aufweist. Die stärksten Einschränkungen der Religionsfreiheit herrschen in muslimisch und tibetisch geprägten Gebieten, vor allem in den Provinzen Xinjiang und Tibet. Die Regierung hat die Kontrolle in diesen Gebieten im Berichtszeitraum verstärkt, um gegen radikale Gruppen vorzugehen und weitere Angriffe zu verhindern. Da es in beiden Regionen starke Unabhängigkeitsbewegungen gibt, ist die Situation nicht nur sehr unbeständig, sondern auch politisch sehr heikel. China versucht, die "soziale Harmonie" zu bewahren, die sogenannte "Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen verschiedenen Religionen". Davon sind auch die wenigen Christen betroffen.

Islamischer Extremismus: Die Situation im von der muslimischen Minderheit der Uighuren geprägten Xinjiang im Nordwesten Chinas hat sich im Vergleich zum letzten Jahr massiv verschlechtert und Dutzende Uighuren, keine Christen, wurden getötet. Die Spannungen in dieser Region haben sich erhöht, den Lebensbereich der Christen aus muslimischem Hintergrund - höchstwahrscheinlich einige wenige Tausend - weiter eingeschränkt und ihre Lage verkompliziert. Sie sehen sich einem gestiegenen Druck der Regierung ausgesetzt, wie oben beschrieben. Hinzu kommt, dass sie mit Verfolgung durch die eigene Familie, Nachbarn und Freunde rechnen müssen. Jedes Abweichen von der islamischen Glaubenstradition wird als Schande und sogar Verrat angesehen.

Religiöser Nationalismus: Was über den Islamischen Extremismus zu sagen war, gilt auch für die noch kleinere Gruppe tibetischer Christen aus buddhistischem Hintergrund in Westchina (Tibet), einige wenige Hundert an der Zahl. Während der Druck und die Gewalt derzeit nicht ganz so hoch sind wie in Xinjiang, ist deren Niveau dennoch hoch. Auch tibetische Christen stehen starkem Widerstand von Familie, Freunden und Gesellschaft gegenüber. Einen "abweichenden Glauben" in dieser Region zu haben, kann einen hohen Preis kosten.