Verfolgung in Aserbaidschan

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Die an Russland, Georgien, Armenien, die Türkei und den Iran grenzende Republik ist offiziell ein säkularer Staat und in etwa mit der Türkei vergleichbar. Die Bevölkerung ist mehrheitlich-muslimisch (schiitisch) geprägt. Das Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit in Aserbaidschan wird laut Verfassung garantiert. Alle religiösen Gemeinschaften sind verpflichtet, sich registrieren zu lassen. Es gibt ein Komitee für religiöse Angelegenheiten, das alle Aktivitäten kontrolliert.  Die Regierung ist gegen jede Form von Religion negativ eingestellt.

In verschiedenen Regionen wächst der Einfluss des traditionellen Islams. Die allgemeine Einstellung gegenüber Christen in Aserbaidschan ist negativ. In dem zentralasiatischen Land gibt es traditionelle protestantische/baptistische, katholische, armenisch-apostolische, russisch-orthodoxe Gemeinschaften sowie Gruppen von Christen muslimischer Herkunft. Die Unterdrückung von Christen ist nicht nur religiös, sondern auch nationalistisch-ethnisch motiviert. Open Doors-Informationen zufolge werden behördliche Überprüfungen immer strikter. Die Regierung ist bei der Kontrolle von religiösen Gruppen aktiver.

Druck auf Konvertiten wächst

Da in Aserbaidschan die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch geprägt ist, wird das Christentum von vielen als ausländische Religion und die Abkehr vom Islam als Verrat an der Nation betrachtet. Auf Christen mit muslimischem Hintergrund üben die Behörden massiven Druck aus, damit die so genannten "Landesverräter" zum Islam zurückkehren. Vor allem in den ländlichen Gebieten erleben sie auch seitens der Familie und der Gesellschaft Anfeindungen. Die Entwicklung der Verfolgung zeigt, dass die Religionsfreiheit besonders im Gemeinwesen, durch Familienmitglieder und die Gesellschaft, und im kirchlichen Bereich immer stärker eingeschränkt wird.

Die allgemeine Wahrnehmung der Christen in Aserbaidschan ist negativ. Die staatlichen Kontrollen für Religionsgemeinschaften werden zunehmend schärfer. Die Regierung wird dabei deutlich aktiver und die Lage der Christen hat sich, im Vergleich zu den vergangenen Jahren, verschlechtert.

Forum 18 berichtete 2012 über mehrere Razzien in Kirchen und Häusern von Christen. Unseren Berichten zufolge wurden auch mehrere Evangelisten verhaftet. Am 25. April 2012 wurde einer der größten Kirchen in Baku, der Greater Grace Protestant Church, in einem Gerichtsprozess die kirchliche Zulassung ohne eine offizielle Begründung entzogen. Diese Entscheidung setzt voraus, dass „jede von der Kirche ausgeübte Aktivität illegal ist und bestraft werden kann“. Die Kirche wird diese Entscheidung anfechten, doch dieser Fall ist nur ein weiteres Beispiel für die wachsenden Schwierigkeiten, denen die Christen in Aserbaidschan ausgesetzt sind.