Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in Bhutan ist "Religiöser Nationalismus", hinzu kommt in geringerem Maße "Exklusives Stammesdenken".

Religiöser Nationalismus: Die zunehmend strikte Betonung des Buddhismus als geistliches Erbe des Landes macht es der christlichen Minderheit schwer, ihren Platz zu behaupten. Bhutan ist seit Jahrhunderten ein buddhistisches Königreich. Selbst nach der Bildung einer konstitutionellen Monarchie und der Einführung demokratischer Wahlen wird dem Buddhismus weiterhin eine dominierende Rolle im Land eingeräumt. Gemäß Artikel 3(1) der Verfassung ist der Buddhismus "das geistliche Erbe Bhutans", der unter anderem "die Grundsätze und Werte des Friedens, der Gewaltlosigkeit, des Mitgefühls und der Toleranz" fördert.

Dementsprechend gilt der Buddhismus offiziell nicht als Staatsreligion. Stattdessen definiert die Verfassung Bhutan als säkularen Staat und bejaht religiöse Toleranz. Obwohl dies mehr ist als ein bloßes Lippenbekenntnis, sieht die Realität oft anders aus. Besonders in entlegenen, ländlichen Gebieten betrachten buddhistische Mönche Christen mit Argwohn und bereiten ihnen große Schwierigkeiten, während die Behörden nichts unternehmen. Ganz im Gegenteil, sie schlagen sich eher auf die Seite der Mönche.

Exklusives Stammesdenken: Auch Schamanen des traditionellen animistischen Bön-Glaubens üben Druck auf die Christen aus. Obwohl die meisten Bürger nicht ausschließlich diesem Glauben anhängen, halten sie besonders in ländlichen Gebieten seine Riten und Traditionen ein. Christliche Konvertiten, die daran nicht teilnehmen möchten, werden unter Druck gesetzt und ausgegrenzt.