Verfolgung in Indonesien

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Indonesien ist gemessen an der Bevölkerungszahl das Land mit den meisten Muslimen. Das Land wird durch religiöse Konflikte erschüttert, die überwiegend von islamischen extremistischen Organisationen geschürt werden. Einige radikale islamische Organisationen, wie die Hizbut-Tahrir Indonesia, die Islamic Defender Force (FPI) und die Islamic Front (FUI), verwenden eine strenge und exklusive Auslegung ihrer Religion, um die Einführung der Scharia und Rechtsverletzungen gegen andere religiöse Minderheiten zu rechtfertigen.

Die Verfassung Indonesiens garantiert jedem Bürger Religionsfreiheit und damit das Recht, eine beliebige Religion zu wählen und zu praktizieren. Allerdings erkennt die Regierung nur sechs Religionen an: Islam, Katholizismus und Protestantismus, Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Die Situation für die Christen in Indonesien hat sich bedeutend verschlechtert. Christen sehen sich mehr und mehr Intoleranz, Feindseligkeiten und Verfolgung ausgesetzt.

Regierung duldet Überfälle

Die Religionsfreiheit wird durch intensive Islamisierungskampagnen – hinter denen extremistische und fanatische Bewegungen und Gruppen stehen – bedroht. Die Regierung tut sich schwer, gegen diese Aktivitäten vorzugehen. Häufig dulden Behörden Diskriminierung und Übergriffe auf religiöse Minderheiten und belangen die Verantwortlichen nicht. Die islamistischen Gruppierungen berufen sich zur Schließung von Kirchengebäuden auf ein Gesetz, wonach die Mehrheit der Nachbarschaft mit dem Betrieb einer Kirche einverstanden sein muss. Doch selbst, wenn die Christen die erforderliche Anzahl Unterschriften in der Nachbarschaft sammeln, geben die örtlichen Behörden häufig den demonstrierenden Extremisten nach. In jüngster Zeit sind auch vermehrt tätliche Angriffe auf Christen zu verzeichnen. Ein örtlicher Schwerpunkt ist dabei die Provinz West Java mit dem Großraum Jakarta.

Islamisches Recht auf dem Vormarsch?

Bis 2010 haben mehr als 50 Regierungsbezirke (eine Ebene unterhalb der Provinzregierung) in 16 von insgesamt 33 Provinzen Indonesiens an die Scharia angelehnte Nebengesetze erlassen. Eine andere Quelle spricht von 151 Nebengesetzen, die im Zeitraum von 1999 bis 2009 in 24 Provinzen erlassen wurden. Diese Gesetze regeln den Moralkodex und das religiöses Leben, etwa hinsichtlich Prostitution, Glücksspiel, Alkoholgenuss, Pornografie, Korankenntnis und muslimischer Kleiderordnung. Die Provinz Aceh ist derzeit die einzige Region, in der das islamische Recht (Scharia) gilt, doch die Zahl lokaler Gesetze, die von islamischen Vorschriften beeinflusst sind, hat sich erhöht. Die Regierung lässt hierbei – entgegen ihrer ursprünglichen Zusage – örtlichen Behörden völlige Freiheit. 2010 hat zudem der Oberste Gerichtshof entschieden, dass die umstrittenen Blasphemiegesetze des Landes nicht aufgehoben werden müssen.

Christen nicht erwünscht

Besonders islamistische Gruppierungen setzen Christen unter Druck. In manchen Regionen tolerieren muslimische Bewohner keine Christen, etwa in einem überwiegend muslimischen Dorf. Gebäude von Hauskirchen werden abgerissen, selbst wenn eine staatliche Genehmigung für die Gemeinde vorliegt. Christen werden angegriffen, von islamischen Bewegungen eingeschüchtert oder an der Durchführung ihrer Gottesdienste gehindert.