Verfolgung in den Vereinigte Arab. Emirate

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind eins der liberalsten Länder in der Golfregion. Ausländer machen rund 85 Prozent der Bevölkerung aus. Laut Verfassung ist der Islam Staatsreligion. Alle Anordnungen und Gesetze müssen mit der Scharia, dem islamischen Recht, in Einklang stehen. Die Verfassung sieht Religionsfreiheit unter der Bedingung vor, dass weder geltende Gesetze, noch die öffentliche Moral und Ordnung oder muslimische Sitten verletzt werden.

Unterschied: Ausländische Christen und ehemalige Muslime

Für ausländische Christen in den VAE stellt sich die Situation anders dar, als für die wenigen Christen muslimischer Herkunft. Letztere sind primär von Verfolgung bedroht, da ein Glaubenswechsel als Abfall vom Islam gilt.

Ausländischen Christen werden trotz einiger Hindernisse gewisse Freiheiten bei der Praktizierung ihres Glaubens eingeräumt. Es gibt mehr als 30 Kirchen verschiedener Denominationen in den VAE, die staatlich anerkannt bzw. deren Räumlichkeiten für die Nutzung zu religiösen Zwecken genehmigt worden sind. Wenn auch in den vergangenen Jahren weitere Kirchen gebaut wurden, sind die Räumlichkeiten insgesamt für die Vielzahl an ausländischen Christen zu klein, häufig teilen sich auch mehrere Denominationen ein Gebäude. Ein weiteres Problem ist, dass der Bau vieler Kirchengebäude nur bewusst außerhalb von Wohngebieten genehmigt wurde, sodass es nicht immer ganz einfach ist, dorthin zu gelangen.

Auch ist die Weitergabe christlicher Glaubensinhalte an Muslime - hierin eingeschlossen die Weitergabe christlicher Literatur in Arabisch - verboten. Ausländischen Christen, die ihren Glauben offen bezeugen, droht mindestens die Ausweisung, auch wenn dies im Berichtszeitraum zum Weltverfolgungsindex 2013 nach den Open Doors vorliegenden Berichten nicht geschehen ist. Ausländische im Land lebende Christen und Kontaktpersonen von Open Doors berichteten, dass sie durch einheimische Kollegen wegen möglicher Bekehrungsaktivitäten beobachtet werden. Open Doors wurde berichtet, sei dies im ganzen Land Realität, wenn auch die kleineren, konservativeren Emirate restriktiver sind als die größeren.

Konvertiten unter Druck

Die wenigen Christen muslimischer Herkunft praktizieren ihren Glauben im Verborgenen. Sie können keine offizielle Kirche – deren Besuch ja nur Ausländern gestattet ist – besuchen. Daher ist die Gemeinde Jesu wie in vielen anderen islamisch geprägten Ländern auch in den VAE eine geteilte Gemeinde. Der eine Teil genießt gewisse Freiheiten, während Christen muslimischer Herkunft ihren Glauben geheim halten müssen. Sie stehen aufgrund des stark vom Islam beeinflussten politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens unter Druck, insbesondere seitens ihrer Familien und Verwandten.

Religionsfreiheit entsprechend allgemeiner Menschenrechtsstandards und damit auch die Freiheit, den Glauben zu wechseln und öffentlich gegenüber anderen zu bekunden, gibt es nicht für die muslimischen Einwohner der VAE. Auf den Abfall vom Islam (Apostasie) steht gemäß der Scharia die Todesstrafe. Um dieser und anderen Strafen, aber auch gesellschaftlicher Stigmatisierung, zu entgehen, werden Konvertiten, deren Glaubenswechsel bekannt ist, gedrängt, zum Islam zurückzukehren oder in ein anderes Land zu reisen, wo ihre Bekehrung erlaubt ist.