Obwohl die Séléka aus vielen Landesteilen vertrieben wurden, bleiben noch viele Probleme zu lösen. Aus dem (muslimisch geprägten) Stadtteil PK5 der Hauptstadt Bangui hat eine wachsende Gruppe extremistischer Muslime ihre Hochburg gemacht und verbreitet Terror. Im zumeist von Muslimen besiedelten Nordosten des Landes müssen Christen aus ihren Dörfern fliehen; der Zugang zu ihren Feldern wird ihnen verwehrt. Große Gruppen von Christen leben unter äußerst ärmlichen Bedingungen in Flüchtlingslagern.
Auf der nationalen Ebene erlebt die ZAR gerade politischen Stillstand. Die Übergangsregierung scheint keine Gerechtigkeit zu bringen, auch deshalb, weil die Armee des Landes noch nicht wieder eingesetzt werden darf. Den UN-Truppen gelingt es nicht, in den ländlichen Regionen Sicherheit herzustellen. Wegen der fehlenden Gerechtigkeit fühlen sich die Anti-Balaka in und um Bangui und die früheren Séléka im Nordosten benachteiligt. Die wirtschaftlichen Probleme bleiben ebenfalls ungelöst.
4. Betroffene Kategorien von Christen
In der ZAR sind alle Kategorien von Christen in ähnlichem Ausmaß von Verfolgung betroffen.
Christen aus traditionellen Kirchen:
Dazu gehören die römisch-katholische und die evangelische Kirche. Die Katholiken sind zahlenmäßig am stärksten vertreten, mit dem ausgedehntesten Netzwerk von Kirchen, Kliniken und Schulen. Berichten zufolge wurden viele Kirchen und dazugehörige Gebäude bzw. Einrichtungen (katholische wie evangelische) samt Fahrzeugen, Computern und sonstiger Wertsachen beraubt.
Christen muslimischer Herkunft (Konvertiten):
Wird die Hinwendung eines Muslims zum christlichen Glauben bekannt, muss er mit der Einmischung von Familienmitgliedern rechnen.
Christen aus protestantischen Freikirchen: Dazu gehören evangelikale und Pfingstkirchen. Alle Gemeinden und sämtliches Eigentum der Mitglieder waren Ziel von Plünderungen durch die Séléka.