Aktuelle Einflüsse:
Der jüngste Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) hat den Tod tausender und die Vertreibung hunderttausender Menschen sowie erhebliche Zerstörungen von Eigentum verursacht. Obwohl die Séléka aus weiten Teilen des Landes vertrieben wurde, bleiben noch viele Herausforderungen. Aus dem (muslimisch geprägten) Stadtteil PK5 der Hauptstadt Bangui hat eine wachsende Gruppe extremistischer Muslime ihre Hochburg gemacht und verbreitet Terror. Im zumeist von Muslimen besiedelten Nordosten des Landes müssen Christen aus ihren Dörfern fliehen; der Zugang zu ihren Feldern wird ihnen verwehrt. Große Gruppen von Christen leben unter äußerst ärmlichen Bedingungen in Flüchtlingslagern.
Betroffene Kategorien von Christen: Alle Kategorien von Christen in der ZAR sind in ähnlichem Ausmaß von Verfolgung betroffen: Christen aus traditionellen Kirchen, Christen muslimischer Herkunft und Christen aus protestantischen Freikirchen.
Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt: Der allgemeine Druck auf Christen hat sich deutlich verringert, überwiegend deshalb, weil Verfolgung nicht mehr im ganzen Land geschieht, sondern vor allem in den Gebieten, wo die frühere Séléka noch immer aktiv ist. Die Gewalt gegen Christen ist nach wie vor hoch, da die Séléka-Anhänger in den nordöstlichen Provinzen und in einigen Teilen von Bangui weiterhin gewaltsame Übergriffe gegen Christen ausführen.
Ausblick:
Der jüngste Konflikt in der ZAR hat das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen im Land tiefgreifend verändert. Sollten der Versöhnungsprozess und die Bemühungen, die Spirale von Straflosigkeit zu beenden, keinen Erfolg haben, ist das Risiko enorm hoch, dass Polarisierung und Gewalt zwischen Muslimen und Christen in der ZAR andauern und den religiösen Konflikt vertiefen.
1. Position auf dem Weltverfolgungsindex
Mit einer Wertung von 59 Punkten belegt die Zentralafrikanische Republik (ZAR) Platz 26 auf dem Weltverfolgungsindex 2016. Das sind erheblich weniger Punkte als 2015, als das Land mit 67 Punkten Rang 17 belegte. Die Abnahme der Punktzahl erklärt sich primär daraus, dass die 2012 – 2014 für die übermäßig große Gewalt gegen die christliche Bevölkerung verantwortliche Rebellenbewegung der Séléka in vielen Landesteilen nicht mehr aktiv ist. Obwohl die Séléka Anfang 2014 aus dem Süden des Landes vertrieben wurde, sind deren Anhänger noch immer in einigen Stadtteilen von Bangui aktiv, ebenso auch in den nordöstlichen Provinzen.