Verfolgung in Nordkorea - Kein freier Glaube erlaubt

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 Die öffentliche Religionsausübung ist strikt verboten. Verletzungen der Menschenrechte, einschließlich vieler Rechtsbrüche auf religiösem Gebiet, sind im kommunistischen Nordkorea an der Tagesordnung. Das Christentum gilt als gefährlicher ausländischer Einfluss. Christen gelten als "Gefährdung für die Gesellschaft" und als "Spione des verräterischen Westens". Deshalb wird der christliche Glaube als eine der größten Bedrohungen für die Macht des Regimes angesehen. Infolgedessen bemühen sich die nordkoreanischen Behörden sehr stark, das Christentum auszurotten. Das Leben der Christen, die sich nur im Untergrund versammeln können, ist extrem hart. Entdeckte Christen werden verhaftet, gefoltert oder getötet. Schätzungen der Anzahl christlicher Gläubiger variieren; Open Doors schätzt die Zahl der Christen auf  200.000 bis 400.000.

Christen aufspüren

Aus Nordkorea geflohene Sicherheitsbeamte berichteten der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit, sie seien angewiesen worden, Christen auszuspähen und zu verhaften. Laut ihren Aussagen betrachtet die nordkoreanische Regierung Religion im Allgemeinen – und das Christentum im Besonderen – als Hauptbedrohung für die nationale Sicherheit. Sie berichteten auch über Versuche, religiöse Aktivitäten entlang der Grenze mit China zu stoppen. Dazu habe man fingierte Gebetstreffen in China organisiert, um nordkoreanische Flüchtlinge, die Christen wurden, zu fassen. Ebenso erhielten Beamte eine theologische Grundausbildung, um in christlichen Gemeinden in China unterzutauchen und unter den Gottesdienstbesuchern nach Nordkoreanern zu suchen. Die Agenten beschrieben die Verhaftung und Verhöre nordkoreanischer Flüchtlinge als "Gegenspionage", da die Regierung der Auffassung sei, südkoreanische Missionare seien Spione. Die Verbreitung des Christentums in Nordkorea wird als durchdachte Verschwörung zwischen Südkorea und den USA zur Untergrabung oder Vernichtung der nordkoreanischen Regierung betrachtet.

Flucht aus Nordkorea

In China haben nordkoreanische Flüchtlinge keinen Rechtsstatus. Weder werden sie geschützt, noch können sie offiziell arbeiten gehen. Häufig prostituieren sich Frauen oder geraten an chinesische Männer, für die sie oft nicht mehr sind als Lustobjekte und Haussklaven. Aufgegriffene Flüchtlinge werden gemäß einem Abkommen mit China an Nordkorea ausgeliefert. Dort kommen die Abweichler in der Regel in ein Arbeitslager. Für die Familie eines "Landesverräters" bedeutet dies das gesellschaftliche Aus. Nach Informationen der Vereinten Nationen fliehen immer mehr Menschen aufgrund der prekären Versorgungslage aus Nordkorea. Beim Versuch, nach China zu flüchten, setzen sie ihr Leben aufs Spiel. Die Schätzungen der Zahl nordkoreanischer Flüchtlinge in China reichen von 50.000 bis zu einer halben Million. Die Hälfte davon sollen Frauen sein. Nachdem Flüchtlinge die Grenze überqueren, kommen einige von ihnen mit Christen in Kontakt. Manche von ihnen sind selbst Christen geworden und einige haben sich entschieden, nach Nordkorea zurückzukehren, um ihrem Volk das Evangelium zu verkünden. Die Behörden haben es besonders auf die Verhaftung dieser Heimkehrer abgesehen.

Arbeitslager

Eine große Anzahl von Glaubenden ist in Nordkoreas berüchtigten Straflagern (Kwan-li-so) eingesperrt; ihre genaue Zahl ist laut US-Kommission für internationale Religionsfreiheit in ihrem jüngsten Bericht allerdings schwer zu verifizieren. Die Schätzung der Zahlen hänge sehr von den Berichten der Überläufer ab, die manchmal weit in die Vergangenheit reichen und deshalb zeitlich lückenhaft bleiben.

Nach neuesten Berichten über das System der Arbeitslager zählt man schätzungsweise rund 150 000 bis 200 000 Insassen, abgesehen von all denen, die in den anderen Gefängnisarten des Landes inhaftiert sind. Davon sollen 50.000-70.000 Christen sein. Allein für das Gefängnis Nr. 15 schätzen Experten aufgrund der Erläuterungen von Überläufern, dass dort bis zu 6 000 Christen eingesperrt sein könnten.

Christen gelten als politische Straftäter. Folter, Hinrichtungen und barbarische Experimente sind in den Lagern an der Tagesordnung. Bis zu 18 Stunden täglich arbeiten die Gefangenen wie Sklaven. Wenn in einem Haus eine Bibel gefunden wird, kann die gesamte Familie in ein Arbeitslager kommen. Ein Gefängniswärter werde befördert, wenn es ihm gelinge, einen Christen durch Folter zum Aufgeben seines Glaubens zu zwingen, berichteten Augenzeugen.