Verfolgung in Syrien - Situation verschlimmert sich

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Situation verschlimmert sich

Als religiöse Minderheit haben die meisten Christen bislang das alawitische Regime unterstützt, garantierte es ihnen doch relativen Frieden und Ruhe. Heute jedoch wollen Christen kein Regime mehr stützen, sondern lieber friedlich leben, ohne in die Politik hineingezogen zu werden. Ihre Unterstützung des alawitischen Regimes in der Vergangenheit hat sie verwundbar für Angriffe der Opposition gemacht. Gefahr droht ihnen auch aus religiösen Gründen, da fundamentalistische islamische Gruppierungen jeder Religion im Land, die nicht islamisch ist, entgegentreten.

Die Lage in Syrien verschlimmert sich rasend schnell. Die Menschen sind aus mehreren Gründen zunehmend beunruhigt und voll Panik. Gegner der Regierung fordern mehr Freiheit von einem Regime, dem sie nicht vertrauen, andere religiöse Gruppierungen verlangen mit Nachdruck und Gewalt Freiheit, damit sie regieren und ihren muslimischen Glauben verbreiten können. Die Unterstützer der Regierung sehen mit Sorge, was aus ihrem Land wird, wenn es von Fanatikern regiert wird. Die meisten Menschen im Land befürchten, dass ein Eingreifen von außen die Stabilität und Zukunft Syriens zerstören könnte, ähnlich wie das im Irak und anderen Nachbarländern beobachtet werden konnte.

Die Christen fragen besorgt, was aus ihnen wird. Sollten fanatische Muslime mehr Freiheit erhalten, werden sie sich eventuell an den Christen dafür rächen, dass sie sich gegenüber dem Regime Assad zumindest neutral verhalten haben. Es liegen Berichte von Übergriffen vor, die als erste Anzeichen einer verstärkten Bedrohung der Christen zu sehen sind, gleichwohl die Angriffe bislang nicht rein religiös motiviert sind.

Blutiger Bürgerkrieg

Aufgrund monatelanger Proteste und Gewalt gegen die Regierung von Bashar al-Assad ist Syrien Schauplatz eines blutigen Bürgerkriegs. Al-Assad steht international in der Kritik für sein gewaltsames Niederschlagen der Proteste, die zu Anfang friedlich verliefen. Deshalb wurde ein internationaler Boykott über das Land verhängt. Die Zentralregierung verliert allmählich die Kontrolle innerhalb Syriens. "Kriminelle und radikale Muslime nutzen die Situation aus", so ein Open Doors Mitarbeiter vor Ort, der wegen der Lage im Land anonym bleiben muss. "In der Stadt Homs beispielsweise haben sunnitische Muslime die Macht auf der Straße übernommen, nachdem die Regierungstruppen für einige Tage abgezogen worden waren. Radikale Mitglieder der Gruppierung haben daraufhin mehrere Kirchen überfallen und die wertvollsten Gegenstände gestohlen. Die Raubzüge geschahen, als niemand in der Kirche war".