Pakistanische Christen leben im Spannungsfeld zwischen militanten islamistischen Organisationen, die regelmäßig Gewaltakte gegen Christen verüben, und einer zunehmend restriktiven islamischen Kultur, die sie immer mehr an den Rand der Gesellschaft drängt. Diese Zusammenstellung wird ergänzt durch eine schwache, korrupte Zentralregierung, der es am Willen und möglicherweise auch an der Fähigkeit mangelt, dem herrschenden Unrecht Einhalt zu gebieten. Schließlich ist die Armee zu berücksichtigen, die ihren Teil zum Erstarken militanter islamistischer Gruppierungen in Afghanistan und dem von Indien besetzten Kaschmir beigetragen hat.
Angesichts dieser Konstellation wird schnell deutlich, dass für die Christen die Auswahl möglicher Verbündeter bei ihrem Existenzkampf in ihrem Heimatland sehr begrenzt ist. Diese Gemengelage besteht bereits seit vielen Jahren. Es wird erwartet, dass das Land im Jahr 2030 Indonesien als Staat mit der größten muslimischen Bevölkerungsgruppe (256 Millionen) überholen wird.
Willkür durch Blasphemiegesetze
Pakistanische Christen bilden eine hart geprüfte Minderheit von 2,5% der Bevölkerung in einem Land mit 179,9 Millionen Einwohnern, die zu 96% Muslime sind. Die verheerenden Folgen der pakistanischen Blasphemiegesetze für die christliche Minderheit wurden durch den Fall von Rimsha Masih neu deutlich. Mitte August 2012 wurde sie beschuldigt, den Koran entweiht zu haben und daraufhin ins Gefängnis geworfen. Berichten zufolge ist ihre geistige Kapazität eingeschränkt, eine von staatlichen Stellen angeordnete medizinische Untersuchung schätzte ihr Alter auf 14 Jahre. Bereits kurze Zeit darauf stellte sich heraus, dass die Anschuldigungen fingiert waren, da ein örtlicher Imam herausgerissene Koranseiten in Rimshas Tasche gesteckt hatte. Selbst islamische Geistliche aus dem Umfeld extremistischer Organisationen riefen daraufhin zu ihrer Freilassung auf und verurteilten die falsche Anklage.