Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkräfte von Christenverfolgung im Sudan sind der "Islamische Extremismus" sowie "Diktatorische Paranoia".

Islamischer Extremismus: Der Islam, auch mit radikalen Tendenzen, ist historisch tief verwurzelt in der sudanesischen Gesellschaft. Das führt zu Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Land. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ist muslimisch. Dabei handelt es sich zumeist um Sunniten, es gibt aber auch schiitische Gemeinschaften. Die Scharia ist Grundlage des geltenden Rechtssystems. Die Elite des Sudan will offensichtlich ein islamisches Regime im Land etablieren. Apostasie (der Abfall vom Islam) ist zum Verbrechen erklärt und mit der Todesstrafe belegt worden, jedoch wird hier mit zweierlei Maß gemessen. Einige Quellen berichten: "Es hat einen üblen Beigeschmack, wenn harte Strafmaßnahmen überwiegend an nicht-arabischen Sudanesen und an Personen aus armen Verhältnissen durchgeführt werden." Außerdem werden die Blasphemiegesetze landesweit benutzt, um Christen zu verfolgen, auch strafrechtlich, vor allem aber Christen mit muslimischem Hintergrund.

Diktatorische Paranoia: Die sudanesische Regierung steht vor einer Existenzkrise. Gerüchten zufolge könnte sich die Nationale Kongress Partei (NPC) spalten, was es noch nie zuvor gab und was zu ernsthaften inneren Konflikten im Land führen könnte. Die Darfur Krise dauert weiter an, ebenso der Konflikt mit der aufständischen SPLM-N (Sudan’s People Liberation Movement North). Seit der Trennung vom Südsudan sind die Öleinnahmen zurückgegangen und selbst innerhalb der Regierungspartei von Präsident Al Bashir gibt es politische Unzufriedenheit. Sollten größere sozio-ökonomische und politische Herausforderungen auftreten, so werden nach Einschätzung einer einheimischen Quelle Präsident Al-Bashir und seine Regierung durch Brandreden gegen den Westen die Unterstützung der Bevölkerung zurückzugewinnen suchen. Dies wiederum hätte eine negative Auswirkung auf die Christen im Land, da diese generell als ‚dem Westen‘ nahestehend gesehen werden.

Islamischer Extremismus und Diktatorische Paranoia begünstigen die gegenseitige Entwicklung. Die führenden Köpfe des Regimes gelten durchweg als radikale Islamisten, die in der regierenden National Congress Party (NPC) ein Werkzeug sehen, ihre islamische Agenda voranzubringen. Das bedeutet, dass die Regierung bei der Verfolgung von Christen nicht vornehmlich von totalitären Tendenzen, sondern primär von radikal-islamistischen Sympathien angetrieben wird.