Verfolgung in Iran - Neue Hausgemeinden

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Neue Hausgemeinden

Doch trotz des harten Kurses der Regierung und islamischer Geistlicher gründen Konvertiten immer neue Hausgemeinden. Meist geben einheimische Christen ihren neuen Glauben an ihre muslimischen Verwandten und Freude weiter oder Menschen kommen durch TV- und Internetangebote zum christlichen Glauben. Christen muslimischer Herkunft bilden die Mehrheit der christlichen Minderheit im Iran, die derzeit schätzungsweise 450.000 Gläubige umfasst. Mehr als drei Viertel der Christen im Land sind ehemalige Muslime. Sie sind es, denen die Schärfe der Verfolgung durch das Regime und islamische Geistliche primär gilt. Viele traditionelle Christen und Gläubige mit muslimischem Hintergrund haben den Iran bereits verlassen.

Konvertiten werden unter Druck gesetzt, verhaftet, verhört und eingesperrt. Doch auch im sozialen und familiären Umfeld können ihr Glaubenswechsel und der damit einhergehende Bruch mit der Familientradition zu Repressionen führen. Berichtet wird von Arbeitsplatzverlust, Behördenwillkür und Verbannung aus dem Familienverband.  Christen werden auch nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis weiterhin überwacht und bedroht. Jenen mit eigenem Gewerbe mangelt es an Kundschaft. Weil es den anerkannten Kirchen verboten ist, einem Gläubigen mit muslimischem Hintergrund beizustehen, haben viele ethnische Gemeinden ihre Unterstützung für Glaubensgeschwister muslimischer Herkunft zurückgezogen. Konvertiten treffen sich daher in Hausgemeinden und gehen dadurch ein hohes Risiko ein, sollten sie von den Beamten oder Religionswächtern entdeckt werden. Es heißt, die örtlichen Behörden im ganzen Land seien angewiesen worden, gegen Hausgemeinden hart vorzugehen. Oft mangelt es den verstreuten Hausgemeinden an guter theologischer Begleitung und an Studienmaterialien.

September 2008 wurde im iranischen Parlament ein Gesetzentwurf gebilligt, wonach der Abfall vom Islam auch strafrechtlich mit dem Tod bestraft werden soll. Bislang konnte das Gericht "nur" Gefängnis oder harte Arbeitsstrafen festsetzen. Das Gesetz ist bislang noch nicht in Kraft getreten.

Ethnische Christen

Armenische und assyrische Christen gehören zu den anerkannten religiösen Minderheiten im Iran, denen Religionsfreiheit garantiert wird. Dennoch berichten auch sie von Repressionen und Diskriminierung. Religionswächter bespitzeln Gottesdienste traditioneller, genehmigter Kirchen auf der Suche nach Konvertiten. Ihnen ist es zudem verboten, Konvertiten zu unterstützen. Wird diese Anordnung nicht befolgt, droht die Schließung der Kirche. Armenische und assyrische Gemeinden dürfen ihre Mitglieder nur in ihrer eigenen ethnischen Sprache unterweisen. Verschiedene Gruppen, die etwa christliche Literatur anbieten, kamen ins Visier der Sicherheitsbehörden. Auf Christen, die in Gemeinden oder in einer Gebets- und Evangelisationsbewegung aktiv sind, wird Druck ausgeübt.