Triebkräfte von Verfolgung

"Islamischer Extremismus" ist in Nigeria die wesentliche Triebkraft für Verfolgung, allerdings tragen auch "Exklusives Stammesdenken" und "Systematische Korruption" zur Verfolgung bei.

Islamischer Extremismus: Die Verfolgung von Christen in Nordnigeria wird meistens mit Boko Haram in Verbindung gebracht. Das Schema der Verfolgung ist insgesamt jedoch viel komplexer als eine reine Betrachtung der gewaltsamen Übergriffe und Ermordungen von Christen und gemäßigten Muslimen durch die militante islamistische Gruppe vermuten ließe. Das trifft besonders auf die 12 nördlichen Scharia Staaten zu, in denen die örtlichen Behörden und die Gesellschaft den Christen kaum Raum zum Leben lassen.

Die 1980 während der gewaltsamen Unruhen in Maitatsine begonnene Entwicklung wurde 2001 mit der Einführung der Scharia fortgesetzt. Die Christen sind mehr und mehr zum Ziel der gewalttätigen Übergriffe von Dschihadisten geworden. Davon angetrieben hat Boko Haram in den letzten Jahren einen systematischen Kampf gegen den nigerianischen Staat geführt, wobei sie ihre Ideologie, Rhetorik und Handlungen spezifisch gegen Christen richtete. Ihr Ziel war und ist, einen islamischen Staat zu errichten. Mit der für den politischen Islam typischen Rhetorik und unter brutaler Gewaltanwendung hat Boko Haram im August 2014 in Gwoza (Bundesstaat Borno) ein Kalifat ausgerufen. Dieses hat sich seither – zumindest geografisch – ausgebreitet und dabei Tausende zumeist christliche Opfer gefordert sowie ein tiefes gegenseitiges Misstrauen zwischen Christen und Muslimen in der gesamten Region, wenn nicht sogar im gesamten Land gesät.

Andere islamische Angreifer, oft als Hausa-Fulani Viehhirten bezeichnet, verüben grausame Überfälle auf Dörfer, bei denen ebenfalls viele Unschuldige – auch Frauen und Kinder – misshandelt und getötet werden. Ein nigerianischer Feldforscher berichtet von Bemühungen der Regierungen in Benue, Kaduna, Nasarawa und Taraba, Weideplätze für die Hausa-Fulani auszuweisen. Damit würden den einheimischen Christen beträchtliche Ländereien genommen, viele christliche Kommunen würden ihrer Häuser und Felder beraubt werden.

Exklusives Stammesdenken: Berichten zufolge erleiden Christen mit animistischem Hintergrund im Osten des Landes Verfolgung und damit auch die Gemeinden, denen sie angehören. Weitere Untersuchungen sind notwendig.

Systematische Korruption: Die allgegenwärtige "Systematische Korruption", die unter anderem von organisierten kriminellen Gruppen gelenkt wird, setzt die Kirche unter Druck. Weitere Untersuchungen sind nötig.