Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkräfte der Verfolgung von Christen in Kenia sind "Islamischer Extremismus", "Aggressiver Säkularismus" sowie "Exklusives Stammesdenken".

Islamischer Extremismus: Kenia ist zwar ein mehrheitlich von Christen bewohntes Land (80 Prozent Christen), dennoch ist der Islamische Extremismus die Haupttriebkraft der Verfolgung. Etwa 10 bis 15 Prozent der kenianischen Bevölkerung sind Muslime, mehrheitlich Sunniten, während weniger als zehn Prozent aller Muslime Schiiten sind. Muslime in Kenia sehen Politik und Religion als miteinander verknüpft; zwei Drittel von ihnen befürworten außerdem die Einführung der Scharia. Die muslimische Bevölkerung, die vornehmlich in den Küstenregionen, aber auch in anderen Teilen Kenias lebt, hat begonnen, auf eine ihrerseits gefühlte Entfremdung und Ausgrenzung seitens der kenianischen Gesellschaft zu reagieren Die Küsteneinwohner erleben zudem schon seit langer Zeit, dass sie an dem enormen Handel sowie den Gewinnen in Millionenhöhe, die der strategisch gelegene Hafen von Mombasa abwirft, nicht beteiligt werden.

Inspiriert durch radikal-islamische Einflüsse aus dem Nachbarland Somalia verfolgen Politiker muslimisch dominierter Wahlkreise den Plan, die Kirche aus diesen Wahlkreisen zu verdrängen. Ebenso werden Beamte christlichen Glaubens aus muslimisch dominierten Gebiete vertrieben oder zwangsversetzt. Der nordöstliche Teil des Landes ist stark vom Islamischen Extremismus betroffen. Einheimische Extremisten und Kämpfer aus Somalia verfolgen Christen streng.

Säkulare Intoleranz: Diese Triebkraft der Verfolgung entwickelt sich gerade in Kenia. Mit einer neuen Verfassung übernahm die Regierung 2013 ihre Tätigkeit. Laut Berichten folgte danach "eine hohe Diskriminierung der Christen auf nationaler bis regionaler Ebene in Form von Säkularismus". Besonders schwierig empfanden Christen, dass zweierlei Maß bei der Anwendung der Grundsätze des Säkularismus angewendet wurde: "Die Stimme der Christen wird erstickt, während die Stimme der Muslime immer lauter wird (sie erhalten mehr Redezeiten und Einfluss in Medien)".

Exklusives Stammesdenken: Auch diese Triebkraft ist relativ neu in Kenia. Das Land beheimatet mehr als vierzig verschiedene Stämme. Dutzende dieser Stämme leben in den Außenbezirken des Landes, wie Pokot, Turkana und Samburu. Wichtig dabei ist, dass im nordöstlichen Teil des Landes Exklusives Stammesdenken und Islamischer Extremismus untrennbar miteinander verbunden sind. Verfolgung geschieht meist dann, wenn Stammesangehörige Christen werden. Auf nationaler Ebene ist dabei zu beobachten, dass Politiker in ihren Ansprachen verstärkt traditionelle Werte und Überzeugungen betonen. Das geschah beispielsweise beim Erlass des Gesetzes zur Erlaubnis von Polygamie (christliche Werte und Prinzipien werden geschwächt / muslimische Sichtweise setzt sich durch). Dieses Gesetz gibt der ersten Frau nicht einmal ein Einverständnisrecht, wenn der Herr des Hauses beschließt, eine oder mehrere weitere Frauen zu heiraten. In einer patriarchalischen Gesellschaft wie der kenianischen kann dies Druck auf christliche Frauen ausüben, die nicht als Frau eines nun polygam lebenden Mannes leben wollen. In der Konsequenz kann das Scheidung bedeuten. Aus diesem Grund schwächt dieses Gesetz christliche Werte und Prinzipien und kann zum Auseinanderfallen christlicher Familien beitragen.