Beamte und Ortsbehörden sind Christen gegenüber im Allgemeinen sehr voreingenommen. Dutzende von Christen wurden schon für jeweils kurze Zeit in Haft genommen. Die strenge Überwachung macht es Kirchen schwer, ihre Mitglieder zu unterweisen. Herstellung und Import religiöser Literatur sind verboten. Registrierte Gemeinschaften dürfen eine Importgenehmigung beantragen, normalerweise wird der Antrag jedoch abgelehnt. Informanten der Regierung besuchen Gottesdienste, so dass Gläubige in ihren Äußerungen vorsichtig sein müssen. Razzien während der Gottesdienste finden in fast allen Gebieten Turkmenistans statt. Dabei werden auch registrierte Gemeinden durchsucht oder deren Pastoren verhört. Laut aktueller Berichte hat die Häufigkeit der Razzien zugenommen.
Religionswechsel nicht erlaubt
Indigene Christen muslimischer Herkunft stehen vor besonderen Problemen, da sie mit der offenen Feindseligkeit der eigenen Familie, von Freunden und Nachbarschaft zurechtkommen müssen. Sie stehen unter dem ständigen Druck, ihrem neuen Glauben abzuschwören. Ethnische Turkmenen, die den Islam verlassen und Christen werden, sind Erniedrigung und psychologischem Druck durch muslimische Geistliche, Behörden oder die eigene Familie ausgesetzt. Sie sollen zum Islam zurückkehren. Besonders in ländlichen Gebieten sind die Repressalien nach einer Konversion für Christen hoch. Ein echter Turkmene ist ein Muslim, so die vorherrschende Meinung. Der Druck und die Verteilung von religiöser Literatur sind verboten. Der Import wird streng überwacht und zensiert.
Düstere Aussichten
Auch in Zukunft erwartet die christliche Minderheit in Turkmenistan willkürliche Verfahren, Razzien, Geldstrafen und Gerichtsurteile, solange die Regierung jede Gruppe als Bedrohung sieht, die sie nicht kontrollieren kann. In den letzten Jahren hat sich die Situation für die Christen im Land kaum verändert. Die Unterdrückung und Diskriminierung gegenüber der christlichen Minderheit bleibt hoch, Korruption ist weit verbreitet und Konvertiten erfahren zusätzlich Verfolgung seitens ihrer Familie und der Gesellschaft.