Triebkräfte von Verfolgung

Die wichtigsten Triebkräfte für Christenverfolgung in Turkmenistan sind "Diktatorische Paranoia" und „Islamischer Extremismus“. In geringerem Maß kommt “Systematische Korruption“ hinzu.

Diktatorische Paranoia: Turkmenistan wird von einem autokratischen Regime regiert, das großen Wert auf strenge staatliche Kontrolle legt. Dadurch soll das Entstehen von unabhängigen wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Gruppen (wozu die Kirchen zählen) verhindert werden. Die Führungselite um Präsident Berdimuhamedow ist bereit, alles in ihren Augen Notwendige zu tun, um ihre Macht zu erhalten, und unterdrückt sämtliche Gruppen, die sie für gefährlich hält. Ähnlich wie in anderen Ländern Zentralasiens bedient sich die Regierung in ihrem vielfältigen Streben nach der Kontrolle bestimmter Gruppen, einschließlich Christen, aus dem Arsenal des Kommunismus. Eine weitere Ähnlichkeit besteht in der Tatsache, dass man ohne Bestechung kaum etwas erreichen kann. Deshalb fließen in diesen Bereich Elemente der "Kommunistischen Unterdrückung" und "Systematischer Korruption" mit ein.

Islamischer Extremismus: Obwohl bislang keine extremistischen Gruppen ins Blickfeld geraten sind, muss erwähnt werden, dass der Islam ein wichtiger Bestandteil der turkmenischen Kultur ist. Der frühere Herrscher erklärte, dass neben der "Ruhnama" (das Buch, das der gleichnamigen Ideologie zugrunde liegt) einzig der Koran zu lesen sei. Auch im Alltag spielt der Islam eine wichtige Rolle, besonders in ländlichen Gebieten. Das gesellschaftliche Umfeld und die Familien reagieren heftig darauf, wenn jemand sich entschließt, den Islam gegen einen anderen Glauben einzutauschen. Ein solches Abweichen ist schlicht inakzeptabel. Infolgedessen muss die christliche Minderheit, besonders aber Christen muslimischer Herkunft, mit starkem gesellschaftlichen und familiären Druck rechnen.

Systematische Korruption: Siehe „Diktatorische Paranoia“.